Digitale Schulentwicklung in der Grundschule
Lektion

Was ist Leadership For Learning?

Das Modell des Lernzentrierten Leitungshandelns an Schulen (Leadership for Learning) wurde unter anderem von Tulowitzki und Pietsch (2020) für den deutschsprachigen Raum und seine kulturellen Bedingungen adaptiert. Leadership for Learning als ein ganzheitlicher Ansatz zur Schulführung verstehen, der die Schüler:innenleistungen als ultimatives Ziel in den Mittelpunkt stellt. Dieser Führungsansatz wirkt nicht direkt, sondern indirekt über mehrere vermittelnde Faktoren auf den Lernerfolg ein. Die Schulleitung beeinflusst zunächst drei Kernbereiche: die Motivation und das Engagement des Kollegiums, deren Kapazitäten (Fähigkeiten und Kompetenzen), sowie die Arbeitsbedingungen an der Schule. Diese Faktoren wirken sich wiederum auf das konkrete Schul- und Unterrichtshandeln aus, welches letztendlich die Leistungen der Schüler:innen maßgeblich beeinflusst. Leadership for Learning betont somit die Wichtigkeit einer effektiven Führung, die durch gezielte Einflussnahme auf das schulische Umfeld und die Lehrkräfte indirekt, aber entscheidend zur Verbesserung der Bildungsqualität und der Lernergebnisse beiträgt.

Leadership For Learning

Warum ist Leadership for Learning in einer VUCA-Welt wichtig?

Leadership for Learning ist aus mehreren Gründen besonders wichtig für eine VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) im schulischen Kontext:

  1. Anpassungsfähigkeit: In einer sich schnell verändernden Welt müssen Schulen flexibel auf neue Herausforderungen reagieren können. Leadership for Learning betont die Notwendigkeit, Lernziele kontinuierlich neu zu definieren und anzupassen, was essenziell ist, um mit der Volatilität und Unsicherheit der VUCA-Welt umzugehen.
  2. Kollektive Intelligenz: Der partizipative Ansatz von Leadership for Learning, der alle Beteiligten (Lehrkräfte, Schüler:innen, Eltern) einbezieht, ermöglicht es, die kollektive Intelligenz zu nutzen. Dies ist entscheidend, um komplexe Probleme zu lösen, die in einer VUCA-Umgebung häufig auftreten.
  3. Kontinuierliches Lernen: Das Konzept fördert eine Kultur des kontinuierlichen Lernens nicht nur bei Schüler:innen, sondern bei allen Beteiligten. Dies ist unerlässlich in einer Welt, in der sich Wissen und erforderliche Fähigkeiten ständig ändern.
  4. Förderung von Innovation: Durch die Betonung von intellektueller Stimulation und individueller Förderung (Teil der 4 I’s des transformationalen Leaderships) wird innovatives Denken gefördert. Dies ist wichtig, um kreative Lösungen für neuartige Probleme in einer VUCA-Welt zu finden.
  5. Ganzheitlicher Ansatz: Leadership for Learning betrachtet die Schule als Ganzes und bezieht alle Beteiligten ein. Dieser systemische Ansatz ist notwendig, um die Komplexität der VUCA-Welt zu bewältigen.
  6. Resilienz: Durch die Förderung von Eigenverantwortung und die Einbeziehung aller Beteiligten in Entscheidungsprozesse wird die Resilienz der Schulgemeinschaft gestärkt. Dies ist entscheidend, um mit Unsicherheiten und Ambiguitäten umzugehen.
  7. Wertorientierung: Der transformationale Aspekt von Leadership for Learning, der auf gemeinsamen Werten und Zielen aufbaut, bietet Orientierung in einer ambigen Welt.
  8. Dynamische Entwicklung: Die Betonung einer dynamischen Schulentwicklung passt gut zu den sich ständig ändernden Anforderungen einer VUCA-Welt.

In einer VUCA-Welt reichen traditionelle, hierarchische Führungsmodelle oft nicht aus. Leadership for Learning bietet einen flexiblen, inklusiven und lernorientierten Ansatz, der Schulen besser darauf vorbereitet, mit Unvorhersehbarkeit und Komplexität umzugehen und gleichzeitig den Fokus auf das Lernen und die Entwicklung aller Beteiligten zu behalten.

 
 
Zum Weiterlesen

Autenrieth, N. (2024). Digital Leadership und Schulentwicklung. Zentrale Merkmale und Praxen erfolgreichen Digital Leaderships in einer Kultur der Digitalität. Medienimpulse. https://doi.org/10.21243/mi-01-24-19

Tulowitzki, P., & Pietsch, M. (2020). Stichwort: Lernzentriertes Leitungshandeln an Schulen – Leadership for Learning. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 23(5), 873–902. https://doi.org/10.1007/s11618-020-00964-8

 

 

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